Freitag, 27. Juni 2008
Die Bundesvereinigung Deutsche Apothekenverbände ...
... kämpft bekanntlich gegen die Internetapotheken. Und gab in den vergangenen Monaten Pressemitteilungen heraus, die mit Überschriften glänzten wie:

"Dubiose Internethändler führen Patienten hinters Licht"

"Gefälschte Nahrungsergänzungsmittel via Internet"

"Politik muss Verbraucher besser schützen DAV-Vorsitzender Keller fordert Einschränkung des Versandhandels"

"Versandapotheken dürfen Verbraucher nicht täuschen - ABDA-Präsident Wolf kritisiert wettbewerbswidriges Verhalten"

"Organisierte Arzneimittelkriminalität jetzt bekämpfen - Bundeskriminalamt verdeutlicht Gefahren des Versandhandels via Internet"

"Wohnortnahe Apotheke berät besser als Versandhändler - ABDA-Präsident Wolf: Arzneimittel erfordern persönliche Aufklärung"

"Erneut Arzneimittelfälschungen bei Internetversand entdeckt"

"Bundesgerichtshof lässt Arzneiversand erneut überprüfen - Apotheker fordern besseren Verbraucherschutz"

"Symposium in Bonn: Versandhandel ist Einfallstor für Arzneimittelfälschungen"

"Versandhandel zerstört Strukturen der Arzneimittelsicherheit - Symposium der Uni Bonn diskutiert über Gesundheitsgefährdung"

"Arzneimittelfälschungen: Bundeskriminalamt hinterfragt Versandhandel"

"Apotheker schützen Verbraucher vor Quacksalberei"


Zu finden ist das alles hier.

Nun hat die Stiftung Warentest einfach mal 18 Apotheken in Berlin geprüft. Und was kam dabei raus? Einmal "gut", acht Mal "befriedigend", zwei Mal "ausreichend" und acht Mal "mangelhaft".

Verwundert es da, dass die Stiftung das Ergebnis im Heft folgendermaßen zusammenfasst: "Falscher Rat zu Medikamenten, verpfuschte Rezepturen, Fehler beim Blutdruckmessen, Lichtschutzfaktor falsch erklärt: Das kann passieren, wenn Sie Ihren Apotheker fragen." Zu finden ist das wiederum hier.

Es zeigt sich einmal mehr, liebe Bundesvereinigung Deutsche Apothekenverbände, Hochmut kommt vor dem Fall.

Nachtrag
Nachdem eine zeitlang Ruhe war, legt die Bundesvereinigung Deutsche Apothekenverbände heute nach: Überschrift: Kooperationen mit Internetversendern gefährden den Verbraucherschutz.

So so.

In einer Pressemitteilung sind speziell Schlecker und dm dran, in der Verbraucher Rezepte abgeben und die Medikamente später wieder abholen können. Geliefert werden sie von einer konzerneigenen holländischen Versandapotheke. "Schlecker & Co. verramschen Gesundheit. Das Ganze ist aus unserer Sicht höchst fragwürdig und gefährdet Patientinnen und Patienten", meint dazu Hermann Stefan Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes e.V. (DAV). Und ruft nach dem Gesetzgeber: "Wir brauchen jetzt endlich eine klare Entscheidung des Gesetzgebers und eine schärfere Kontrolle zugunsten der Verbraucher."

Ich sage nur: siehe oben. Deutsche Apotheken sind demnach ja auch nicht das Gelbe vom Ei.

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