Montag, 29. Januar 2007
Herzlichen Glückwunsch,
Petra Roth.

Sie sind also weitere sechs Jahre Oberbürgermeisterin von Frankfurt. 60,5 Prozent der Stimmen haben Sie eingesammelt.

Haben Sie das wirklich? Nur 33,6 Prozent der Frankfurter haben ja überhaupt gewählt. Was bedeutet: Absolut gesehen haben Sie also nur 20,3 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten bekommen; und 79,7 Prozent haben zumindest nicht explizit dafür gestimmt, Sie weiter im Römer sehen zu wollen.

Das ficht Sie natürlich nicht an. In anderen deutschen Großstädten wie Karlsruhe (30,32 %, Anm. von mir), Cottbus (40,34 %, dito) oder Halle (32,37 %, dito) sei, so äußerten Sie gegenüber dem HR, die Wahlbeteiligung teilweise noch geringer gewesen.

Wow! Weil es woanders schlecht ist, darf es bei einem daheim auch so sein? Ist das nicht ein bisschen einfach?

Nein. Denn Sie legen gekonnt nach: "Wer nicht wählen geht, will, dass das erhalten bleibt, was er hat."

Wird man als Politiker automatisch so? Kann es sein, dass Realitätsverlust gar eine Voraussetzung für das Politikersein an sich ist?

Das würde vieles erklären.

Ich jedenfalls wäre mit 20,3 Prozent geäußerter Zustimmung nicht zufrieden. Aber ich bin ja auch kein Politiker.

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