Donnerstag, 23. August 2007
(K)eine rassistische Äußerung!?
Roman Weidenfeller, Torwart bei Borussia Dortmund, soll Gerald Asamoah, Stürmer bei Schalke 04, am vergangenen Wochenende als "schwarzes Schwein" tituliert haben. Das sagte Herr Asamoah, Herr Weidenfeller bestritt es. Der DFB ermittelte und kam zu folgendem Ergebnis:

"Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat auf Antrag des DFB-Kontrollausschusses den Lizenzspieler Roman Weidenfeller von Borussia Dortmund wegen einer herabwürdigenden und verunglimpfenden Äußerung gegen Gerald Asamoah vom FC Schalke 04 im Bundesligaspiel am 18. August 2007 zu einer Sperre von drei Meisterschaftsspielen und einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verurteilt", schreibt der DFB auf seiner Website

Borussia Dortmund meint dazu in seinem Internetauftritt: "Borussia Dortmund legt großen Wert auf die Feststellung, dass Roman Weidenfeller damit vom Vorwurf einer rassistischen Beleidigung freigesprochen worden ist."

Es war also nicht rassistisch. Also hat Herr Weidenfeller demnach nicht "schwarzes Schwein", sondern de facto nur "Schwein" gesagt. Und dafür wird er drei Spiele gesperrt?

Das verstehe, wer will. Kraftausdrücke kommen etwa alle fünf Minuten auf dem Fußballplatz vor, wenn's im Spiel hart zur Sache geht - wie etwa bei einem Derby. Müsste man da nicht auch alle anderen Spieler sperren? Und die Fußballer ab kommendem Wochenende mit Funkmikrophonen ausrüsten, damit man auch bestimmt alle erwischt?

Das ist doch lächerlich.

Entweder es war Rassismus oder nicht. Dies ist mal wieder so ein typisches Wattebällchenurteil: Ich nehme drei Spiele Sperre und zahle 10.000 Euro, wenn ich dafür kein Rassist bin. Und du, DFB, bist fein raus und kannst sagen, dass du was gegen Rassismus tust. Der es es nicht war, aber grundsätzlich halt.

P.S. Was passiert eigentlich, wenn ein Schwarzer zu einem Schwarzen "schwarzes Schwein" sagt? Ist das dann auch Rassismus? Und wenn einer Schwarzer zu einem Weißen "weißes Schwein" sagt? Also mal so rein theoretisch?

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Kam's nicht in diesem Fall überhaupt nur in den Fokus der Würden- und Urteilsträger, weil irgendwer lippenleserisch tätig war und erst daraufhin Asamoah eine (rassistische?) Äußerung Weidenfellers einräumte? Ohne dies (Frage: Nennt man das dann Denunziation?) wäre also keine Erregung entstanden, weil offenbar der Umgangston in der Hitze des Gefechts üblich ist. Interessant wäre allerdings wirklich, was einem schwarzen Spieler wiederführe, der einen Gleich- oder Andersfarbigen mit Verweis auf die Hautfarbe schimpft. Ist das dann Rassismus? Oder bloß Retourkutsche?

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Meines Wissens sagte Herr Asamoh der Presse, er sei rassistisch beleidigt worden - und dann kamen die Lippenleser, weil man wissen wollte, was denn nun gesagt worden ist. Ist aber wurscht.

Diese Geschichte ist mir einfach zu hoch aufgehängt. Weidenfeller hat sich ja noch auf dem Platz entschuldigt und Asamoah dies auch akzeptiert. Damit hätte die Sache vorbei sein sollen.

Es gibt genug "echten" Rassismus, gegen den man vorgehen sollte, über den man aber kaum etwas erfährt. Aber unsere Presse hängt halt lieber ein Scharmützel zweier prominenter Fußballer hoch auf - und alle machen mit.

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